Es gab eine Zeit in Deutschland,
da blühte die deutsche Sprache
in edlem Geist und in Wahrheitssuche.
Dann hat man Kriege begonnen,
einen davon gewonnen
und sich dann neue ersonnen.
So kam diese Zeit in Deutschland,
da brannten schließlich die Bücher
in Anklage und Verleumdung.
Da sperrte man den Widerspruch ein,
da tötete man den Widerstand,
da verfolgte man den Anstand,
da benebelte man den Verstand,
da jagte man die Menschen.
Es gab eine Zeit in Deutschland,
da blühten die Synagogen
in Gottesfurcht und Eintracht.
Dann hat man die Wahrheit verbogen,
die Menschen angelogen,
ihnen Gott entzogen.
So kam diese Zeit in Deutschland,
da brannten die Synagogen
in Hass und Selbstzerstörung.
Noch immer gibt es Deutschland
mit weniger Synagogen.
Noch immer gibt es Juden
mit weniger Hoffnung.
Noch immer gibt es
Menschenliebe,
Gottesliebe,
Wahrheitsliebe.
Noch immer gibt es
Judenhass,
Gotteshass,
Wahrheitshass.
Nun gibt es hier ein Deutschland
mit einigen Synagogen.
Nun gibt es eine Welt
mit ungezählten Büchern.
Nun gibt es eine Menschheit,
die Eins und Eins zusammenzählt,
Bücher und Synagogen,
und die deshalb mehr von der Welt versteht.
Alle Grenzen sind erlogen.
[Text von Marion Schneider]