Erwachsene verfügen in der Regel über Macht, manche mehr, manche weniger. Das Verhältnis des Einzelnen zur Macht und die Menge an Macht sind entscheidend für den Erfolg des Einzelnen. Je natürlicher und organischer Menschen mit Macht aufgewachsen sind, desto natürlicher vermögen sie, ihre Interessen durchzusetzen und selbst Macht zu erlangen und auszuüben. Macht an sich, die Verfügung über sich selbst, andere oder Machtmittel wie Eigentum ist in der Regel stärkend und angenehmer als der Macht unterworfen zu sein. So ist auch das Streben nach Macht ein natürlicher Vorgang und je freier und fairer der Wettbewerb um die Erlangung von Macht ist, desto bessere Lösungen werden in der Regel erzielt.
Unser Erziehungssystem sollte Kinder und Jugendliche systematisch an den Umgang mit der Macht heranführen. Dies kann in frühen Jahren spielerisch und zunehmend auch durch Integration von praktischer Realität in Schul- und Studienzeit erfolgen. Wettbewerb in allen Altersstufen ist ein weiteres Mittel, um sowohl den Umgang mit Macht als auch Machtverlust zu erproben und die jungen Menschen an beides zu gewöhnen und ihnen die Freude daran zu vermitteln, nach dem Besten zu streben und das Beste – egal wer es erlangt – akzeptieren und auch zugestehen zu lernen.
Macht teilen zu lernen ist ein anderes wichtiges Erfahrungsfeld. Dies geschieht in der Regel durch Gruppenarbeit, die wiederum auch im Umgang mit individueller Durchsetzung in der Gruppe schult.
Störungen im Verhältnis zur Macht stammen in der Regel aus Erfahrungen mit Machtmissbrauch. Wahrscheinlich gibt es keinen Menschen, der damit nicht Erfahrungen machen musste. Es kann dies Missbrauch von politischer, ökonomischer oder auch sozialer wie familiärer Macht sein. Solche Erlebnisse, selbst Menschen unterworfen zu sein, die ungerecht, unfair oder selbstsüchtig handeln, hinterlassen Erfahrungen von Wut, Ohnmacht, Trauer, aber auch Abscheu, Ekel und Ablehnung im Verhältnis zur Macht. Auch hier ist es Aufgabe des Erziehungs- und Bildungssystems, Mechanismen zu unterrichten, mit solchen Erfahrungen umzugehen und die negativen Gefühle zu verarbeiten und letztlich zu überwinden. Dieses Training kann nicht nur theoretisch und intellektuell, sondern muss ganzheitlich durchgeführt werden, denn vielfach ist Machtmissbrauch ein körperlicher. Sport, Spiel und auch Übung in Entspannung und Wohlbefinden an sich selbst und gegenseitig zu vermitteln, müssen Teil des Schul- und Universitätssystems werden, um die werdenden Staatsbürger zu kooperativen, konstruktiven und aktiven, kreativen Mitgliedern der Gesellschaft zu entwickeln.