Die 10 Gebote der Elternschaft

Die Aufgaben der Mütter für das Erwachsenwerden ihrer Kinder

In unserer westlichen Kultur gibt es keine Zeremonie mehr, die insbesondere die Mütter dazu anleitet, ihre Kinder gehen zu lassen. Viele Mütter glauben heute, es sei Ausdruck von Liebe, eine möglichst enge Bindung zu ihren Kindern zu haben und zu halten. In Wirklichkeit aber beginnt in der Realität bei den Kindern ein Ablösungsprozess, der in einer vollständigen Selbständigkeit des Kindes enden muss, um ihn/sie zu einem erwachsenen Menschen zu machen. Was müssen Mütter tun, um diesen Prozess zu unterstützen?

  1. Sie dürfen die Kinder nicht zu Verbündeten machen. Wenn die Eltern Probleme haben, sollten sie sie mit anderen Erwachsenen besprechen und lösen, die Kinder jedoch davon verschonen, in sie hineingezogen zu werden, damit die Kinder zum einen die Kraft für sich selber haben und zum anderen nicht Partei ergreifen müssen, insbesondere wenn es sich um Konflikte zwischen der Eltern handelt.
  2. Sie müssen sich von dem Bedürfnis lösen, alles von ihrem Kind wissen zu wollen und müssen ihm zunehmend seine Privatsphäre gewähren mit dem Ziel, eine gleichberechtigte Beziehung zu erreichen, in der das Kind ihnen das mitteilt, was es ihnen anvertrauen möchte. Vertrauen muss also errungen und nicht erzwungen werden.
  3. Die Rolle der Mutter, der Beschützenden und Leitenden, muss zunehmend in den Hintergrund und ein Klima von Gleichberechtigung, Respekt und Vertrauen zwischen Mutter und Kind an diese Stelle treten.
  4. Sexualität und Erotik müssen bei dem Kind anerkannt und respektiert werden, indem ihr/ihm zunehmend eine Privatsphäre zugestanden wird, in die die Mutter nicht eindringen möchte, ohne eine Einladung dazu zu besitzen und die die Mutter sofort nach der Einladung wieder verlässt, um dem Kind seine eigene Wachstumsmöglichkeit ohne Fremdbestimmung zu gewähren.
  5. Der Sohn muss als Mann und als künftiger Vater und die Tochter als Frau und künftige Mutter, beide als Erwachsene, der/die selbst den Unterhalt verdient, von der Mutter wahrgenommen werden. Respekt vor diesen Zukunftsaufgaben des Kindes muss sich durchgängig zeigen.
  6. Die Mutter muss zeigen, dass sie auch ohne das Kind reibungslos klar kommt und dass sie möchte, dass das Kind nun in der Welt geht. Die Unabhängigkeitsbestrebungen des Kindes müssen respektiert und unterstützt werden.
  7. Auch wenn ihr die Freunde und Partner des Kindes persönlich nicht gefallen, hat die Mutter nur dann ein Recht auf Kritik an ihnen, wenn es hierfür sachliche Gründe gibt, die ihr eigenes oder das Wohlbefinden des Kindes belegbar beeinträchtigen. Ansonsten hat die Mutter die Aufgabe zu erlauben, dass ihr Kind Erfahrungen macht und es, wenn das Kind es wünscht, also nur nach Aufforderung, auch zu beraten. Auch dies ist ein Zeichen von Respekt.
  8. Es ist anzuraten, dass die Mutter die Freunde ihres Kindes gerecht behandelt, wenn sie bei ihr sind, am besten so, als seien es ihre eigenen Kinder, um allen Beteiligten maximale Sicherheit und ein gutes Gefühl zu vermitteln. Ich denke hier an Gerechtigkeit beim Ausgeben von Essen, Getränken, Einladungen wie Kino etc., die gemeinsam wahrgenommen werden oder auch die Gewährung von Aufmerksamkeit für die/den Neue/n.
  9. Die Mutter hat die Privatsphäre des Kindes auch dadurch zu schützen, dass sie nicht mit Dritten ungebeten und unnötig über ihr Kind und dessen Probleme, Freunde, persönliche Entwicklung spricht sondern nur, wenn dies für die Mutter selbst zur Klärung bestimmter Fragen nötig ist und dann auch unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Sie hat keinesfalls das Recht, intime Zusammenhänge ihres Kindes ohne seine Zustimmung Dritten zu berichten.
  10. Durch Meditation und andere Übungen sollte die Mutter sich auf die Unabhängigkeit ihres Kindes und einen Partner desselben vorbereiten, so dass sie dieser Gedanke zunehmend mit Freude erfüllt.

Die Aufgaben der Väter für das Erwachsenwerden ihrer Kinder

  1. Väter müssen gegenüber ihren Kindern gerecht sein. Sie dürfen eines dem anderen nicht vorziehen und dürfen auch nicht die Grundbedürfnisse des Kindes aufgrund verschiedenen Geschlechts verschieden befriedigen.
  2. Väter müssen sich über ihre Vorbildfunktion bewusst sein und haben die Pflicht, diese möglichst ständig für ihre Kinder positiv wahrzunehmen.
  3. Väter haben die Pflicht, die Entwicklung ihres Kindes in dem ihnen möglichen Maße aktiv zu unterstützen und dabei alle ihre verfügbaren Ressourcen dem Kind zur Verfügung zu stellen.
  4. Väter haben die Pflicht, das Wachstum ihres Kindes bewusst zu begleiten und aktiv und kontinuierlich zu unterstützen.
  5. Väter haben die Pflicht, gegenüber den Freunden ihrer Kinder gerecht und zurückhaltend zu sein und ihre Urteile über sie nur dann zum Besten zu geben, wenn sie gefragt werden oder es notwendig ist.
  6. Um Selbstliebe und Selbstrespekt und somit auch Liebe und Respekt für andere zu entwickeln, benötigt das Kind zuverlässig Respekt und Liebe des Vaters. Dieses darf vom Vater nicht in Frage gestellt werden, auch nicht in Krisensituationen.
  7. Der Vater hat die Pflicht, das Kind regelmäßig auf Unternehmungen des Kindes zu begleiten und hierbei die Entwicklung des Kindes aktiv zu unterstützen und das Kind in seinen Erfolgen und Entwicklungsschritten dabei zu loben und in den Defiziten zu helfen oder Hilfe zu organisieren.
  8. Der Vater hat die Pflicht, dem Kind eine abgeschlossene Ausbildung zu ermöglichen.
  9. Der Vater hat die Pflicht, die Mutter bei der Ausübung ihrer Pflichten zu unterstützen und kritisch zu begleiten, auch wenn die beiden nicht mehr zusammenleben.
  10. Der Vater hat die Pflicht, gemeinsam mit der Mutter die Elternaufgaben und -verantwortung gegenüber dem Kind wie auch in der Öffentlichkeit – wenn nötig gemeinsam – wahrzunehmen.

Gemeinsame Aufgaben der Eltern gegenüber den Kindern

  1. Eltern sollten sich über die Inhalte und Ziele der Erziehung ihrem Kind gegenüber einig sein. Kinder spüren Differenzen der Eltern, was sie in der Regel schwächt.
  2. Eltern sollten ihre Kinder nicht mit ihrer Weltanschauung, Überzeugung und Religionszugehörigkeit zu beeinflussen versuchen. Sie haben das Recht, sie ihnen darzustellen und nahezubringen, aber nicht das Recht, ihre Kinder zu indoktrinieren. Stattdessen sollten Eltern die Entscheidungsfindungen ihrer Kinder in alle Richtungen hin unterstützen, damit diese lernen, eigene Entscheidungen kompetent treffen zu können.
  3. Eltern haben die Aufgabe, den Kindern Werte vorzuleben.
  4. Eltern haben die Pflicht, Kindern Grenzen zu setzen.
  5. Eltern haben die Pflicht, ihre Kinder in Sieg wie in Niederlage zu unterrichten.