Seit etwa vierzig Jahren untersuche ich vor allem die europäische Geschichte der letzten 150 Jahre. Als entscheidende Schwachstelle unserer politischen und sozialen Elite Anfang des letzten Jahrhunderts, die in das Desaster zweier Weltkriege führte, fand ich die Unfähigkeit zur Selbstkritik. Anstatt die Fehler zuzugeben, klammerte man sich an die alten Konzepte und suchte Sündenböcke – und war bereit zu morden bzw. morden zu lassen.
Für was das alles? Dafür, die eigenen Privilegien aufrechtzuerhalten. Dafür mussten Millionen von Menschen sterben. Auch heute stehen wir vor diesem Phänomen. Eine herrschende Schicht möchte ihre alten Konzepte nicht verändern. Dazu benutzt sie immer noch die alten Mittel: Antikommunismus und Antisemitismus.
Was können die vielen tun? Zumindest können sie lernen, gelernt haben, dass Ausgrenzung der Weg in den Krieg ist, Integration, Kooperation, Solidarität der Weg ins Leben. Vielleicht genügt es, wenn jeder von uns dieses Wissen einfach täglich anwendet. Das Mittel dazu ist das Gespräch – auch wenn es noch so schwer fällt.