Das, was heute als „links“ bezeichnet wird, hat seinen Ursprung in der Widerstands- und Befreiungsbewegung. Die linke Bewegung ist ihrem Wesen nach eine Solidaritätsbewegung der Entrechteten, Verarmten, der Bauern, der Arbeiter, dem Volk. Je nach historischer Etappe, nach Region, nach sozialer Konstellation kann sie andere Hintergründe, Stoßrichtungen und sozialen Hintergrund haben. Die linke Bewegung hat in der Regel nicht die Herrschaft inne, ist oft eine Protestbewegung, kann aber auch nach der Herrschaft streben. Meist ist sie jedoch eine Widerstandsbewegung, die Aktionen wie Demonstrationen, Sabotageakte und andere Aktionen durchführen. In der Natur der linken Bewegung liegt ein Solidarisierungsakt mit zum Beispiel Entrechteten, Ausgegrenzten oder Hungernden.
Die rechtsextreme Bewegung ist später als Reaktion auf die linksextreme Bewegung entstanden. Während die linksextreme Bewegung in der Regel ein Ausdruck von Kritik an der Herrschaft bzw. den Herrschenden darstellt, ist die rechtsextreme Bewegung oft durch eine Überidentifikation mit vorhandener bzw. althergebrachter Herrschaft entstanden. Oftmals hat sie zum Ziel, Kritik zu unterbinden und im schlimmsten Falle zu vernichten. Sie bedient sich dafür der Gewalt. Diese Gewalt wird gegen alle angewandt, die sich ihrer autoritären, identifizierenden, in der Regel auf Blut, d. h. Nation oder Familie aufgebauten Ideologie entzieht bzw. entgegenstellt. Oftmals bedient sie sich der Fememorde oder zumindest der Androhung von Gewalt gegenüber denen, die aus der Bewegung ausscheren wollen.
Die Vertreter der rechtsextremen Bewegung zeichnen sich durch einen starken Drang nach einem geschlossenen Weltbild aus, welches zu einer totalen Identifikation führen kann. Alles, was in diese Welt nicht hineinpasst, möchten sie gern ausgrenzen. Hier liegt die große Gefahr für jedes Gemeinwesen, welches solche rechtsextremen Bewegungen aufweist. Mit rationalen Argumenten ist dieser Einstellung nicht zu begegnen, da jeder, der sich ihnen entgegenstellt, zunächst darauf untersucht wird, ob er dazu gehört oder ein Gegner ist. Eine erfolgreiche positive Einwirkung auf diese Gruppe ist vor allem durch autoritäre Führung und die Benutzung von repressiven Maßnahmen möglich. Am friedlichsten verläuft die Einwirkung auf diese Gesinnung dadurch, dass man die Vertreter bewegen kann, sich mit den herrschenden Strukturen und Autoritäten zu identifizieren und sich wieder in das Gemeinwesen zu integrieren.
Ganz anders verhält es sich mit der linksextremen Bewegung. Die grundlegend kritische Einstellung der Vertreter der linksextremen Bewegung verlangt einen intellektuellen, sachlichen Diskurs und Überzeugungsarbeit. Auch hier ist es möglich, die Vertreter dieser Gesinnung in das Gemeinwesen einzufügen, doch ist es hier notwendig, sie durch Argumente zu überzeugen. Sicherlich gibt es auch hier soziale Gruppenbildung und die Suche nach Identifikation in der Gruppe. Grundlegender Hintergrund der Aktivität in einer linksextremen Bewegung ist jedoch die Kritik an Ungerechtigkeit oder an herrschenden Verhältnissen, die in der Regel auch einen realen Hintergrund hat. Erfolgreiche Auseinandersetzung mit der linksextremen Bewegung heißt also auch, Lösungen für die kritisierten gesellschaftlichen Phänomene mit zu suchen und mit zu entwickeln.
Die rechtsextreme Bewegung braucht einen Feind. Der Feind ist in der Regel außer den Ausländern oder anderen ethnischen oder sozialen Gruppen, die nach ihrer Definition nicht zu der Nation, dem Blut, der sozialen Gruppe gehören, die linksextreme Bewegung. Die linksextreme Bewegung wird von der rechtsextremen Bewegung angegriffen und hat damit auch einen Feind, dem sie sich bei Notwendigkeit auch stellt. Der Zweck der linksextremen Bewegung ist jedoch nicht, einen Feind zu bekämpfen, sondern die Mängel anzuprangern, die von ihr kritisiert werden. Hierbei ist ihr die rechtsextreme Bewegung eher lästig.
Auf Grund der verschiedenen Hintergründe der beiden Bewegungen sind sie ganz unterschiedlich zu bewerten und auch die Auseinandersetzung mit ihnen ist unterschiedlich zu führen. Statistische Erhebungen zeigen, dass die rechtsextreme Bewegung derzeit in Deutschland weit mehr als viermal so stark ist wie die linksextreme Bewegung. Sie wächst weiter an, da sie das Bedürfnis nach Identifikation auffängt, was viele insbesondere am Rande der Gesellschaft stehende Bürger verspüren.
Da ihr Wesen auf der anderen Seite jedoch Angriff und Ausgrenzung ist, führt diese Bewegung unsere Gesellschaft in eine Situation von zunehmender Gewalt. Darüber hinaus bietet sie keine beständigen, zukunftsweisenden Lösungen, sondern führt auf einen vernichtenden Irrweg. Deshalb ist es notwendig, sich mit ihr wesentlich intensiver und umfassender auseinanderzusetzen. Und vor allem ist es äußerst wichtig, ihre gewalttätigen Wurzeln stillzulegen, indem man ihr keinen weiteren Einfluss erlaubt. Ihr Einfluss ist systematisch, umfassend und repressiv zurückzudrängen, wobei von den Autoritäten eine Auseinandersetzung autoritär geführt werden muss.