Das Thema „Führung und Gesundheit“ legt nahe, dass Führung etwas mit Gesundheit zu tun hat. Zumindest unterbewusst wissen wir das alle. Gute Führung in Sachen Gesundheit birgt die Chance in sich, dass man dann auch gesund lebt und sich gesund erhält.
Gute Führung, was heißt das?
Gute Führung heißt, dass man bewusst sein Leben steuert und die Dinge tut, die gut sind für Körper, Geist und Seele und die Dinge unterlässt, die Körper, Geist und Seele schädigen. Was das ist, wissen schon die Schulkinder. Was schlecht ist: Alkohol, rauchen, zu viel Fernsehen schauen, zu viel essen, zu wenig Bewegung auf der einen Seite. Was gut ist: sich fit zu halten und ein ausgeglichenes, bewusstes und glückliches Leben zu führen. Auch hier finden wir wieder das Wort „Führung“ – ein gesundes Leben führen.
Ein gesundes Leben kommt nicht von selbst, sondern man muss dafür heute sehr viel tun. Die Einflüsse von außen, die in die ungesunde Richtung führen, sind vielfältig und teilweise sehr verführerisch. Auf der anderen Seite haben wir ein weniger gutes Gefühl, wenn wir das Wort „Führung“ hören. Wir denken beispielsweise an den Führer und die Verführten, an die Geführten und können nicht immer überzeugt sein, dass Führung das Beste für uns bedeutet. Es kommt also schon darauf an, wer führt und wohin geführt wird.
Die, die im aktiven wirtschaftlichen, sozialen oder politischen Leben stehen, wissen, wie wichtig Führungskräfte sind und wie wichtig eine gute Führung für das positive Ergebnis eines Vorhabens ist. Führung wird heute unterrichtet und spielt eine bedeutende Rolle in Management-Trainings, inzwischen auch an der Hochschule. Ich denke, dass die Rolle der Führung gar nicht hoch genug einzuschätzen ist und wir uns wünschen können, dass das Bewusstsein über die Bedeutung von Führung in noch viel größerem Maße in alle unsere Köpfe Einzug hält.
Führung sollte etwas sein, was wir als selbstverständlich und positiv annehmen und dass uns dazu motiviert, über die Inhalte, die für unser eigenes Leben wichtig sind, nachzudenken und das tägliche Leben auch ständig neu zu bestimmen und zu korrigieren, was nicht so gut für das tägliche Leben ist oder was sich nicht so gut anfühlt.
Wie führe ich mich zur Gesundheit?
Da gibt es zum einen die Gruppe derer, die aus Not die Führung beanspruchen. Oft wird hier die Führung bei anderen, zum Beispiel dem Hausarzt, dem Facharzt oder einem anderen Therapeuten; bei Familienmitgliedern oder selbsternannten Autoritäten und manchmal sogar einem Wahrsager gesucht (wenn einem das, was man von den Ärzten so hört, zum Beispiel nicht so gefällt). Die Führung aus Not, wenn man also eine Krankheit hat oder gar vor der Möglichkeit steht, dass das Leben sehr bald enden wird, wenn man nicht entsprechende Maßnahmen ergreift, ist eine Notmaßnahme. Oft ist es so, dass in dieser Notlage Führung dann ganz bewusst und vielleicht erstmals gezielt angewendet wird.
Dann gibt es die Führung aus Einsicht. Man hat Bücher gelesen und hat verstanden, dass ein gesundes Leben sinnvoll ist und man möchte eigentlich auch lange leben. Man lenkt mit Verstand auf das, was man als beeinflussbar einsieht, aber man ist nicht so mit ganzem Herzen dabei, weil man eigentlich doch rauchen oder doch gerne Alkohol trinken würde und dies jetzt einfach ein bisschen weniger macht – oder immer ein schlechtes Gewissen hat, wenn man es macht.
Und dann gibt es da die, die tatsächlich aus Lust die Führung in Sachen Gesundheit in die Hand genommen haben. Lustvoll sich selbst zur Gesundheit führen heißt noch lange nicht, dass man andere nicht um Rat fragt oder auch mit in diese Aktion einbezieht. Es heißt aber auf jeden Fall, dass man all seine Entscheidungen und seine Alltäglichkeiten daraufhin prüft, ob sie gut für das eigene Leben sind und ob sie Freude bereiten.
Das Ziel
Allen drei Gruppen ist eines gemeinsam: sie haben ein Ziel. Ohne ein Ziel gibt es keinen Erfolg, und Erfolg, die Folge zielgerichteten Tuns, ist der Lohn für die Mühe. Das Ziel Gesundheit mag dasselbe sein, doch der Weg zur Erreichung des Zieles unterscheidet sich. Während für die einen dieses Ziel entfremdet ist, nicht ihr eigenes – „Der Arzt hat gesagt, dass ich gesund leben muß“ – und für die zweiten das Ziel ein rationales, aber kein umfassend gefühltes und bejahtes ist, ist bei der dritten Gruppe das Ziel eines, womit Identifikation erfolgt. Das Ziel wird zum vollständig eigenen gemacht und dadurch als lustvoll erlebt.
Lust auf Gesundheit
Hier kommen wir nun an eine ganz entscheidende Weichenstellung: die Frage nämlich: Was ist lustvoll? Ich möchte hier über einen jungen Mann berichten, der für sein Leben gern Pizza aß und es durchsetzen konnte, dass er schon als Kind und als Jugendlicher jeden Tag Pizza zu essen bekam. Er litt unter schwersten Allergien, war übergewichtig und musste eine Rehabilitationsmaßnahme in Anspruch nehmen, wo es sich als sehr schwer erwies, ihn zu etwas anderen als zum Pizza essen zu verführen. Hier zeigt sich, dass Lust auch schädlich sein kann. Das wissen wir alle. Hier aber soll es um die Lust als Quelle von Motivation, Antrieb und Tat gehen.
Wille und Realität
Die Lust zur Gesundheit hat viel mit dem Willen zu tun – und der Wille wiederum muss mit vernünftigem Denken verbunden werden, um zu guten Resultaten zu gelangen, denn es ist oft so viel schöner, in romantischen Gefühlen zu schwelgen und seinen Träumen und lustvollen Gedanken nachzuhängen, als in der Realität zu leben. Wir können nicht meinen, dass die Menschen ohne Training in dieser komplexen Gesellschaft noch länger erfolgreich bestehen können. Insofern sind das Elternhaus, dann der Kindergarten, die Schule, die Universität und andere Bildungsmöglichkeiten zunehmend von entscheidender Bedeutung und erfüllen auf der anderen Seite in vielfacher Hinsicht nicht die objektiv notwendigen Anforderungen, weil sie einfach nicht so schnell reformiert werden wie das tägliche Leben sich reformiert.
Es ist also an das gesamte Ausbildungssystem die Anforderungen zu stellen, die jungen Menschen im Verständnis und Begreifen der Realität und damit auch Erfassung der eigenen Realität umfassend auszubilden und zugleich auch die vorhandenen Techniken von Erkenntnis wie auch von Willensbildung mit zu vermitteln. Ein fester Wille lebt immer von der Vielfalt der Möglichkeiten und der Klarheit, mit der man ein Ziel vor Augen hat und aus den vielen Wahlmöglichkeiten eine Sicherheit entwickelt hat, genau die eine für sich umsetzen zu wollen. Je besser also die Ausbildung im Denken und Erkennen von Realität ist, umso mehr Chancen bestehen auch, einen eigenen festen Willen zu entwickeln.
Über die Stärkung des Willens
Es gibt stabilisierende Maßnahmen zur Stärkung des Willens: Yoga, Meditation, Sport, Seminare, Training, Gespräche mit Freunden und Vertrauenspersonen und vieles andere, an das wir dabei denken können. All diese Maßnahmen befördern den Dialog zwischen Körper und Geist, wenn sie bewusst erlebt werden, und stärken den Willen. Wenn man zum Beispiel dreißig Minuten oder gar noch länger läuft, wird man immer auch mit dem Willen zu tun haben: Laufe ich noch länger oder laufe ich zurück? Und immer wird auch der Körper sich melden und uns informieren, wie müde oder wie erschöpft oder wie fit er noch ist.
Ganz wichtig bei der Führung eines gesunden Lebens ist auch die über das Individuelle hinausgehende Ebene. Zum Einen sind dies soziale Kontakte hin zu Familie, Freunden, Kollegen, Nachbarn. Zum Zweiten ist dies die Beziehung zur Welt, zu Gott, zu Ethik, zu Moral und andere über die zwischenmenschlichen Beziehungen hinausgehenden Aspekte des menschlichen Lebens. Sich diesen Themen nicht zu stellen und sich mit solchen Fragen nicht zu befassen hat wesentliche Auswirkungen auf die Gesundheit, denn wir leben nicht nur unser individuelles Leben und auch nicht nur unser Leben in unserer Gemeinschaft, sondern wir sind eingeordnet in eine Gemeinschaft von Weltbürgern wie auch von Tieren, Pflanzen und anderen Bestandteilen der Erdenwelt und auch eingeordnet in ein Planeten- und Sonnensystem, welches unser Leben bestimmt. Stellen wir uns diesen Fragen nicht, kann dies zum einen zu Ängsten und Depressionen führen, zum anderen aber auch zum Gefühl der Vereinzelung und Sinnlosigkeit. Es ist also wichtig, dass diese Fragen in unser Erziehungssystem viel stärker Eingang finden.
Je intensiver wir uns mit der Realität auseinandersetzen, desto größer wird unsere Chance, den eigenen Weg bewusst gestalten zu können und nicht zu sehr abhängig zu sein von den Zufällen täglichen Lebens. Ziele und Pläne zu haben ist also legitim, vor allem dann, wenn Glück und Gesundheit für das eigene Leben Eingang finden sollen.
Der Erfolg
Glückliches Leben erfordert Ziele. Es ist ein großes Glücksgefühl, gesetzte Ziele erreicht zu haben. Wir alle wissen das. Sich eigene Ziele festzulegen erfordert Mut, Klarheit und Konsequenz. Auch hier müssen wir die Chance erhalten, üben zu können. Wichtig dabei ist auch die Unterstützung durch unsere Freunde, durch unsere Familie, durch unsere Kollegen. Gerade auch dann, wenn Krisen kommen und die Ziele in Frage stellen. So zeigt sich auch hier, dass ein bewusster Umgang mit seinem Leben mehr Möglichkeiten eröffnet, in Konfliktfällen andere Lösungen zu finden und zu erreichen, in einem glücklichen Umfeld leben zu können, welches mit der Entwicklung mitgeht. Kommunikation spielt hier eine Schlüsselrolle.
Die Gewohnheit
Da gibt es natürlich auch die Widerstände. Unser größter Feind ist die Gewohnheit. Gewohnheit ist vielmals ein Glücksbringer, weil etwas, was man immer wieder gemacht hat eine Art Heimat vermittelt. Gewohnheit zu ändern ist also nur durch starken Willen und hartes Training möglich. Gewohnheit ändern zu wollen kommt ja nur dadurch, dass man die Erkenntnis hat, dass es notwendig oder sinnvoll ist, Gewohnheit zu ändern. Hier stehen wir in unserem Gesundheitssystem vor der größten Herausforderung, denn zunehmend verbreiten sich gesundheitsschädliche Gewohnheiten wie langes Fernsehen, mangelnde Bewegung, ungesundes Essen, zu wenig frische Nahrung, zu wenig eigen selbst zubereitete Gerichte, zu viel Konsum, zu wenig Kommunikation. All diesen ungesunden Trends kann man nur durch Bewusstsein, Konsequenz und Willen sowie Plan und Zielen entgegensteuern. Hierzu möchte ich Sie mit diesem Beitrag ermutigen.
Verfasst von Marion Schneider