Die Disziplin ist in der modernen Gesellschaft lebensnotwendig, wenn man erfolgreich sein möchte. In der modernen Gesellschaft ist ja auch der Erfolg ein wesentliches Glückskriterium. Dies war sicher bei den Naturvölkern anders. Dort konnte man noch in den Tag hineinleben und die Gegenwart jeweils in vollen Zügen genießen. Je nach geographischer Lage der Urbevölkerung konnten die einen, die durch die Natur gesegnet waren und sich für ihre Nahrung nicht anstrengen mussten, diesen Genuss vollständig ausleben. Die anderen, die durch das Wetter zur Schaffung von Vorräten oder durch die klimatischen Bedingungen auch zur unregelmäßigen Nahrungszufuhr gezwungen waren, hatten ungleich schwerere Bedingungen.
In der heutigen Zeit ist es jedoch auch nicht für jeden machbar, diszipliniert zu sein. Eine ganz wesentliche Voraussetzung für die Disziplin ist nämlich die persönliche Einstellung. Was braucht man für die Disziplin? Da ist zunächst die Vision, der Traum, der Wunsch. Die Gefühle bzw. die Wünsche dieser Vision müssen so stark sein, dass sie immer wieder Antriebskraft zur Verfolgung der gewünschten Ergebnisse geben. Eine weitere wichtige Voraussetzung für Disziplin ist die Erfahrung von Erfolg. Wenn ein Mensch immer nur enttäuscht wurde, unterdrückt, geschlagen, erniedrigt, dann fehlt ihm oder ihr die Kraft, an sich zu glauben und den Erfolg anzustreben, der durch die Disziplin erreicht werden kann.
Disziplin muss erlernt werden. Das Gute daran ist, dass man es sich selbst beibringen kann und nicht unbedingt einen Lehrer braucht. Hier kommen wir zu einer weiteren Voraussetzung für Disziplin: die Fähigkeit zur Selbstkritik und zur Selbstbeobachtung. Dies setzt voraus, dass man sich von sich selbst entfernt und wie eine dritte Person auf sich selbst schauen kann. Das muss man lernen. Selbstkritik ist auch nicht immer angenehm, doch Selbstkritik ist notwendig, um erfolgreich zu sein und auch notwendig, um diszipliniert zu sein. Denn nicht immer macht unser Körper das, was wir wollen. Er hat auch seinen eigenen Willen. Dann müssen wir uns selbst aus der Distanz anschauen, um zu verstehen, warum der Körper unseren Befehlen nicht folgt.
Und damit kommen wir schon zu einem nächsten wichtigen Punkt: Die Disziplin ist die Stärke des Willens. Auch hier ist es wichtig, ob der Wille von Kindheit an gestärkt oder aber geschwächt bzw. gar gebrochen wurde. Je stärker der Wille, desto stärker kann auch die Disziplin sein. Allerdings gelingt es nicht, wenn der Wille immer wieder einmal stark aufflammt, sondern der Wille muss kontinuierlich stark sein oder durch Selbstbeobachtung immer stärker entwickelt werden. Ich muss schauen, wann mein Wille schwach ist und wann mein Wille stark wird, was also meinen Willen unterstützt und was meinen Willen schwächt. Wenn ich einen starken Willen haben möchte, muss ich auch in der Lage sein, mein Leben so zu ändern, dass mir ein starker Wille erhalten bleibt. Oftmals aber kann man sein Leben nicht so einfach ändern, z.B. seine Eltern oder seine Frau/seinen Mann oder seine Kinder verlassen.
Zur Disziplin gehören auch Regeln und Strukturen. Es ist wesentlich einfacher, diszipliniert zu sein, wenn man z.B. die Tagesabläufe oder bestimmte Teile des Tages immer wiederkehrend bzw. gleich gestaltet. Es hilft auch, sich bestimmte Gewohnheiten zu eigen zu machen, um sich selbst ein Gerüst zu geben.
Disziplin ist eine wunderbare Qualität, und es ist jedem Menschen zu gönnen, so viel wie nötig davon zu haben. Das Gute an der Disziplin ist die Tatsache, dass man sie lernen kann. Man muss nur wollen!
Verfasst von Marion Schneider