Paradies

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Adam und Eva wählten die Erkenntnis und damit den Weg, zu Gott zu gelangen, indem sie gottgleich würden. Sie verließen das Paradies, die Einheit mit Gott und mit der Natur.
Erkenntnis trennt die Erkennenden von dem Erkannten. Erkenntnis ist Trennung, Trennung Erkenntnis. Der lange Weg umfassender Erkenntnis führt durch immer neue, unendlich viele Trennungen.
Trennung ist Schmerz. Der schmerzvolle Weg der Erkenntnis ist immer von der Sehnsucht nach Einheit, Verschmelzung begleitet gewesen. Manchmal war der Wunsch so stark, dass man sie gewaltsam herbeizuführen versuchte, immer ohne Erfolg. Wie kann man Wachstum erzwingen?
Man kann sich die Einheit wünschen, die Verschmelzung ersehnen, das ist ein Anfang. Der Beginn der Tat liegt im Gedanken, im Plan. Die wirkliche Tat aber, die beginnt im Traum, in der Verschmelzung von Verstand und Gefühl, in der Vorwegnahme eines Stück Lebens im Leben für das Leben.
Der Traum
von der unzerstörten Natur
der schmerzlosen Einheit
dem Paradies
macht glücklich
und bringt so
das Paradies ein Stück näher.
Heute, wo unsere Erkenntnis das uns Umgebende fast vollständig durchdrungen hat, können die einzelnen Teile wieder zusammenfinden. Wir haben mehr als schwarz-weiß, plus-minus, mehr Selbst als Farbe in Erkenntnis und praktisches Leben umgesetzt. Wir haben heute alle Pforten in das Reich der Multidimensionalität geöffnet.
Wenn uns die Monotheisten in ihrer Verzweiflung, die Macht zu verlieren und ihr Ende vor Augen, nicht noch alle in den Tod zu reißen verstehen, wobei sie dies nicht tun, weil sie selbst gerne sterben, sondern gerade weil sie andere lieber sterben sehen als selbst nur ihre Idee von Welt, dann, wenn wir es also verstehen, den Monotheisten diese Macht zu entziehen, über andere Leben entscheiden zu können, dann wird die Welt die göttliche Verschmelzung, Durchdringung, paradiesische Vereinigung durchaus erleben können.
Das Lebensnetz. Nichts existiert ohne das andere. Das, was die Naturvölker wussten, erschließt sich uns heute neu auf höchster Erkenntnisstufe. Was heißt das anderes als miteinander zu wirken, nicht gegeneinander? Die Lösungen gemeinsam zu suchen, mehr, die Probleme gemeinsam zu lösen, mehr, gemeinsam zu leben, zu lieben zu arbeiten.
Und dann ist die Liebe der höchste Wert, ganz automatisch, denn Liebe ist Bindung. Auf neuer Stufe. Denn alle sind allein, getrennt, voller Schmerz, und sehen dem Tod ins Auge. Alle sind erwachsen.
Das ist die Basis der göttlichen Verschmelzung – immer im Angesicht des Todes, der Endlichkeit, dem Wissen der Trennung. Das unterscheidet uns von dem Göttlichen, der Unendlichkeit, die uns alle empfängt und umfängt. Das Ende von Tag und Nacht, oben und unten, leicht und schwer. Das ist das Paradies.

[Text von Marion Schneider]